Freitag, 25. Februar 2011

Rurrenabaque

Alles wird gut. Wir sind wieder im Warmen. Die Stimmung ist besser, der Schnupfen weniger und die Halsschmerzen sind weg. Nur eine halbe Stunde Flugzeit ist das tropische Rurrenabaque vom kalten La Paz (La Paz ist trotzdem schoen) entfernt. Wir haben das, am Fluss Beni liegende, Oertchen mit einer 20-Mann-Maschine erreicht.
Am Flughafen wurde unser Gepaeck gewogen. Ich habe es mit den Souvenirs leicht uebertrieben. Von urspruenglich 11,5 kg ist das Gewicht auf 16 kg gestiegen. Das ist nicht gut und auch ziemlich schwer. Mir fehlt auch noch so vieles....
Rurrenabaque befindet sich mitten im bolivianischen Amazonasgebiet. Um Rurrenabaque herum ist nur Dschungel. Mit dem Bus ist Rurrenabaque momentan kaum erreichbar. Alles ist ueberschwemmt. Auch Rurrenabaque macht zur Zeit einen ueberschwemmten Eindruck. Die Hauptstrasse am Fluss ist ein einziges schwimmendes Matschgebiet und das Flusswasser rast im rasanten Tempo vorbei. Das habe ich vorher noch nie gesehen. Das ist unschoen fuer die Menschen, die dort ihre Geschaefte, Hotels oder Haeuser haben. Sie haben viel zu putzen. Seitdem wir hier sind, regnet es aber nicht mehr. Es sieht heute schon viel besser aus, als gestern. Morgen soll es wieder moeglich sein eine Tour in den Dschungel zu machen. Das machen wir dann auch.
Ansonsten ist hier alles gruen und blueht.

Es herscht hier eine entspannte Atmosphaere und die Menschen sind so freundlich, dass es direkt auffaellt. In den letzten Orten hatten wir weniger Glueck.
Es gibt Freiluftduschen:
und hauseigene Schildkroeten in unserem Lieblingscafè:

Mittwoch, 23. Februar 2011

Titicaca See

Von Uyuni verschlug es uns nach La Paz. Essen und Busfahrt haben mich dermassen aufgewuehlt, dass ich den Tag in sicherer Reichweite einer Toilette verbringen musste: im Hostel. Da habe ich mich auf sehr effektive Weise entschlackt und der Tag war im Eimer. Am naechsten Morgen, Omas Geburtstag , habe ich zur Feier des Tages ein Stueck Schoko-Kaese-Kuchen gefruehstueckt. Mein Magen hat applaudiert und sich mit Wohlbefinden bedankt. Es wurde ein wunderschoener Tag voller Souvenirkaeufe und einen Spaziergang zum Aussichtspunkt "Killi Killi". Die Aussicht war unter anderen so:
In La Paz gibt es tolle Busse....
 
....und seltsame Unterwaesche:

Tags darauf sind wir mit dem Bus und mit der Faehre nach Copacabana am Titicaca See gefahren. Es gab eine Faehre fuer die Passagiere und eine fuer den Bus:

Das bergige Hafenstaedtchen (ja, sowas gibts) empfing uns mit ganztaegigen Stromausfall und klirrender Kaelte. In unserem Eifer haben wir uns dann auch noch verlaufen. Ich wette, den Weg den wir dabei am Wasser und an den Klippen eingeschlagen haben, steht in keinem Reisefuehrer. Und dabei haben wir doch nur die Plaza gesucht. Abends trafen wir ueberraschend bekannte Gesichter. Beides Personen, denen wir zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten ueber den Weg gelaufen sind. Mit einem Wiedersehen hatten wir nicht gerechnet. Grosse Freude, Erlebnisse und Tipps wurden ausgetauscht. Nun wissen wir auch, das unser geplanter Dschungeltrip entweder buchstaeblich ins Wasser faellt oder die Hoelle wird. Gut, dass wir den Flug schon gebucht haben....


Aber zurueck zum Titicaca See. Wir haben eine Botstour zur "Isla de Sol" gemacht und sind ueber die Insel gewandert. Das Wetter war unverhofft angenehm. Wir haben uns etwas geaergert, dass wir unsere Badesachen nicht dabei hatten. Komisches Klima hier. Wir frieren jetzt eigentlich schon seit 2 Wochen. Es wird Zeit fuer`n Strand. Wir waren jetzt schon lange genug hoch hinaus. Aber morgen geht`s ja erstmal in den Dschungel. Ich bin gespannt....

Bilder vom Titicaca See gibt`s hier:

https://picasaweb.google.com/103197406458317055632/TiticacaSee?authkey=Gv1sRgCPrQ05iro-f8dA#





Sonntag, 20. Februar 2011

High Times

Von Sucre aus fuehrte uns unsere Reise ins gar nicht so schoene Uyuni. Waere neben dieser staubigen und saukalten Stadt nicht "Salar de Uyuni" wuerde sich wohl niemand freiwillig dorthin verirren. Viele Haeuser dort sehen aus, als waeren sie nie fertiggestellt worden. Ausserdem waechst dort nix Gruenes. Das macht einen grossen Anteil an der Trostlosigkeit aus. Dafuer sind ein paar ulkige Denkmaeler (?) in den Strassen verteilt:




Von Uyuni aus sind wir drei Tage mit dem Jeep durch das suedliche Altiplano gegurkt. Das wae ungeheuer beeindruckend. Wir haben malerische Lagunen, Berge, Vulkane, Felsformationen und Geysire bestaunt. Aber das Beste war die "Dalar de Uyuni". In der Regenzeit (jetzt) ist die riesige Salzebene ueberschwemmt. Der Horizont ist unendlich und wenn doch mal ein Gebirge in Sicht kommt, spiegelt sich dieses im Wasser. Die Wolken spiegeln sich auch. Es ist magisch! Auf der Ruecktour durfte ich mit zwei anderen aus unserer sympathischen 6er-Gruppe auf dem Jeepdach sitzen. Das war sogar noch schoener!Unsere erste Nacht haben wir in einem kleinen Dorf verbracht. Fuer 10 Bolivianos durfte man warm duschen. In der Kaelte konnte ich nicht widerstehen. Allerdings wurde die Dusche zu einer Tortur. der Warmwassermann bruellte schon nach einer Minute, ob ich schon fertig bin und hinter mir warteten Menschen. Ein sehr geselliges Ereignis also. Die Unterkunft in der naechsten Nacht toppte dann alles. Es gab weder eine Dusche noch fliessend Wasser. Das war das Bad:



Dafuer war Strom im Angebot fuer 10 Bolivianos. Ich habe nicht zugeschlagen. Den gesamten Nachmittag regnete es und wir konnten nichts machen. Wir froren und tranken Tee. Irgendwann wurde uns von der Kueche heisses Wasser verweigert und wir wechselten zu Whiskey. Vorm Einschlafen hat uns unser Guide gefuellte, heisse Wasserflaschen gebracht. Wir haben sie uns an die Fuesse ,unter 4 Decken, gelegt und waren selig und unendlich dankbar. Morgens wurden wir 4 Uhr geweckt. Mein Gemuetszustand war desastroes. Bereits um diese Zeit quoll die bolivianische Folklore mit windschiefen Gesang wie Brei aus den schlechten Boxen im Jeep. Ueberhaupt lief die ganzen Tage die immer gleiche, laute Musik im Jeep. Manchmal waere ich am liebsten aus dem Fenster gesprungen. Aber zurueck zum morgen. Wir haben den Sonnenaufgang ueber den Geysiren betrachtet und haben in einer heissen Quelle gebadet. Da wollt ich natuerlich nicht mehr raus.
Schade war, dass wir soviel Zeit im Jeep verbringen mussten. Aber wandern ist in 4000 m Hoehe nicht so schoen. Die Luft ist duenn. Immer wenn ich ein paar zuegige Schritte machte, wurde mir schwindlig. Ausserdem waren Entfernungen zwischen den einzelnen Stationen nur mit dem Auto zu erledigen. Am Ende der Tour habe ich mich aus Versehen mit den Worten "danke fuer nichts" bei dem Guide bedankt (mein Spanisch). Ja, manchmal strotze ich nur so vor Charme....

Hier gibts Bilder von "Salar de Uyuni" und den ganzen anderen Kram: 

https://picasaweb.google.com/103197406458317055632/Uyuni?authkey=Gv1sRgCKTmh-fV2ruplgE#

Sonntag, 13. Februar 2011

Stillstand

Die Sprachschule bietet auch einen Kochkurs an. Echte bolivianische Kueche schien uns weniger gefaehrlich als Salsa. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen und so fanden wir uns am Freitagabend im Haus des Direktors ein. Der Direktor ist ein Claus aus Karlsruhe. Vor 3 Jahren bereiste er Suedamerika und verliebte sich in eine Bolivianerin. Nun ist er verheiratet und einen kleinen Claus gibt es jetzt auch. Die Familie und wir Schueler schnippelten, kochten und brieten, bis 3 Stunden spaeter "Pique Macho" fertig war. Das ist ein Mischmasch aus frittierten Kartoffeln, Fleisch, Eiern, Zwiebeln, Chilli, Paprika und Tomaten. Es schmeckt fantastisch! Am naechsten Tag wollten wir unsere Reise fortsetzen. Daraus wurde nichts. Franzi fuehlte sich morgens so elend, dass sie nicht mal zur Schule konnte. Das hinderte sie allerdings nicht am Checkout im Hostel, waehrend ich in der Schule war. Sie hoffte immer noch wir koennten nachmittags aufbrechen. Als ich aus der Schule kam, waren wir dann obdachlos. Unser Zimmer war laengst belegt und Franzi brauchte nichts dringender als ein Bett (naja, und ein Klo). Ich lief los und klapperte Hostels und Absteigen ab, die entweder teuer oder belegt waren. Letztendlich fans ich doch noch eine Absteige, die noch guenstiger als unsere war. Das Abklappern war ein gutes Spanischtraining. In der Absteige fand ich dann auch noch einen Argentinier, mit dem ich weiter ueben konnte. Ich mache klitzekleine Fortschritte. Heute geht es Franzi schon besser. Waehrend Essen gestern keine Option fuer sie war, isst sie heute schon Banane und Broetchen. Wir sind erleichtert. Gestern sah sie sogar etwas fiebrig aus. Also, "Pique Macho" isst sie wohl nicht nochmal. Achso, brauch jemand einen Besen?

Donnerstag, 10. Februar 2011

Salsa mit Jesus

Wir bleiben ein paar Tage in Sucre. Sucre ist eine charmante Stadt in den Bergen mit vielen hellen Gebaeuden aus der Kolonialzeit. Wir fuehlen uns hier sehr wohl, obwohl es die meiste Zeit in Stroemen regnet und kalt ist.

Die Flipflops habe ich gegen meine Wanderschuhe getauscht und ohne Fleec- und Regenjacke beweg ich mich nicht raus. Uebrigens sind hier die Schaufensterpuppen irgendwie gruselig:

Ich lerne nun endlich Spanisch. Vier Stunden taeglich bekomme ich nun Privatunterricht. Nach der Schule kann ich das Gelernte direkt bei unzaehligen Gelegenheiten umsetzen. Das mach ich auch. Das geht sogar soweit, dass ich mittlerweile jeden Freiwilligen ein "Gespraech" an die Backe nagel, sobald er mir auch nur eine einzige Frage aus Hoeflichkeit stellt. Das uebt ungemein. Die Schule bietet auch einen kostenfreien Salsakurs an. Und ich dachte mir: "Warum nicht?". Diese Frage kann ich nun leicht beantworten....
Die Lehrerin erklaerte uns Anfaengern erstmal, dass Salsa ein heisser Tanz ist....mit ganz viel Hueftschwung. Dann kreiste sie auch schon los. Wir durften auch 30 Sekunden ueben. Dann sollten wir den Hueftschwung mit der ersten Schrittfolge kombinieren. Bereits da wa ich der Verzweiflung nahe. Ich hab`s dann mal ohne meine Wanderschuhe. Fuehlte sich zumindest besser an. Im rapiden Tempo folgten 7 weitere Schrittfolgen und Drehungen, waehrend ich noch mit der ersten haperte. Es war schlimm. Ploetzlich bekam ich einen Tanzpartner zugeteilt und es wurde noch schlimmer. Jesus war sehr ehrgeizig, ernst und wollte wohl weiterkommen. Er hatte das definitiv schon oefter gemacht und ist ausserdem Bolivianer. Die koennen sowas ja. Dazu ist er auch noch einer der Spanischlehrer. Zum Glueck nicht meiner. Denn, obwohl es stellenweise dann doch klappte, habe ich Jesus mit meinem Getrampel wohl gruendlich den Tag versaut. Skurril wurde es anschliessend auf dem Weg zu unserer Unterkunft. Erst hat uns ein kleiner Junge beinahe angepinkelt, weil er im hohen Bogen an einer Kreuzung urinierte und kurz daruf wurden wir aus einem vorbeifahrenden Auto angeniest. Das ist mir auch noch nie passiert....

Montag, 7. Februar 2011

Der Urwald ueber den Wolken

Wir haben eine intensive Wanderphase hinter uns. Die haetten wir am liebsten immer! Denn die letzten Tage waren einfach nur toll! Es ging Berg rauf, Berg runter, ueber den Fluss und durch den Fluss:



Eines morgens sind wir mit dem Jeep in die Berge gefahren. Es war verhaeltnismaessig kalt. Nachdem wir ein Stueckchen durch die Kaelte gelatscht sind erreichten wir einen warmen und schwuelenUrwald. Er liegt in 2500m Hoehe. Ueber 1000 Jahre alte Baeume wachsen dort. Pumas leben in dem Wald wohl auch, aber wir haben nur sowas gesehen:



Uebernachtet haben wir in Samaipata. Samaipata befindet sich im Uebergangsgebiet zwischen den Anden und dem Amazonasbecken. Etwa 4500 Menschen aus 27 verschiedenen Nationen leben dort. Samaipata ist naemlich so schoen, dass einige Reisende dort kurzerhand Wurzeln geschlagen haben. Ich kann das gut verstehen. In Samaipata gab es auch einen taeglichen Markt. Hier mal der Fleischstand:


Ich habe mich in Samaipata ernaehrungstechnisch eher an selbstgemachte Marmelade, Joghurt und Granola gehalten. Ach, und ich habe das erste mal Yoga versucht. Das heisst, ich habe mich unter Anweisung gestreckt, lustige Tierfiguren probiert und bin mit meiner Atmung durcheinander gekommen. Dann haben wir uns Inka Ruinen angeschaut und und und.....Wir sind restlos begeistert von Bolivien. Dieses Land entpuppt sich als prall gefuellte Wundertuete. Da ist es auch nicht schlimm, dass wir bei unserer letzten Nachtfahrt morgens mit dem Bus stecken geblieben sind. Das ganze Dorf hat ueber eine Stunde versucht den Bus wieder in Gang zu kriegen. Letztendlich sind wir heute unversehrt in Sucre angekommen. Ebenfalls wunderschoen.....

Unter folgenden Link findet ihr weitere Bilder von den Wandertagen:
https://picasaweb.google.com/103197406458317055632/Samaipata?authkey=Gv1sRgCNv4gc-L4JvKLg

Donnerstag, 3. Februar 2011

Santa Cruz

Santa Cruz ist eine Grossstadt, die gar nich sooo gross wirkt. Es stehen kaum Hochhaeuser rum und es gibt viele kleine individuelle Restaurants und Geschaefte. Das Strassenbild ist schoen bunt. Auf den Buergersteigen verkaufen Frauen frische Saefte, Obst, Gebaeck oder Nuesse. Sie tragen trachtenartige Kleider mit leuchtfarbenen Mustern. Meistens haben sie zwei lang geflochtene Zoepfe und kucken grimmig. Sie sind jedoch freundlich. In der Naehe unserer Unterkunft befindet sich ein Markt, bei dem man auch fruehstuecken kann. Inklusive frisch zubereiteten Fruchtsalat und Kaffee bezahlt man umgerechnet nur 1,50 Euro. Es ist hier ein bisschen wie im Schlaraffenland. Die letzten beiden Tage haben wir geplanscht. Einmal in einem Wasservergnuegungspark mit Wasserrutschen (aua) und gestern in einem Park in dem man Schmetterlinge, Voegel und Orchideen betrachten kann. Leider bluehen die lieben Orchideen momentan nicht und die farbenfrohesten Schmetterlinge wollten einfach nicht stillsitzen. Auch ein Faultier, eine Schildkroete und ein suedamerikanisches Eichhoernchen sind uns vor die Fuesse gelaufen. Mit den Fotos sieht es also mal wieder mager aus. Unter folgenden Link findet ihr ein paar Bilder von Santa Cruz und dem "Schmetterlingspark" (eigentlich Biocentre Guembe):

https://picasaweb.google.com/103197406458317055632/SantaCruz#