Montag, 31. Januar 2011

Cuiaba -- Santa Cruz: Versuch Nr. 2

30.01. So, jetzt sind wir legal in Bolivien. Vier bunte Stempel wurden uns auf Papier bzw. in den Ausweis gedrueckt. Wirkte, als wollten die Stempler mal all ihre Farben ausprobieren. Die Busfahrt begann mit 1,5 Stunden Verspaetung. Die Strasse ist keine Strasse, sondern nur eine rote Piste. Wir werden nur durchgeruettelt. Der Bus ist nie gerade. Entweder hat er links Schlagseite oder rechts Schlagseite. Es gab bereits 2 Pannen, dabei sind wir noch nicht weit von San Matias entfernt. Nun halten wir schon wieder. Wir sind in der Pampa auf einen Bus gestossen, der ebenfalls eine Panne hat. Unser Bus hilft dem anderen. Die Busse stehen einfach so auf der Fahrbahn. Macht nix, es gibt keinen Gegenverkehr. Pardon, es gibt ueberhaupt keinen Verkehr. Nur die beiden Busse, die kaputt auf der Fahrbahn stehen. Es stellt sich heraus, dass unserer auch eine Panne hat. Sie ist aber nicht so schlimm, wie die vom anderen Bus. Na dann...
Es faengt an zu regnen. Die Reperaturen werden unterbrochen. Da stehen wir nun und es regnet in den Bus. Achso, es ist ja Regenzeit....

31.01.
Wir sind heile angekommen. DAS war Abenteuer! Auweia, die Nachtfahrt auf einer nicht beleuchteteten Matschpiste.... Selbst in Kambodscha habe ich sowas nicht erlebt. Einmal schwankte der Bus so stark, dass paar Leute erschrocken aufschrien. Es flogen auch Sachen von den Ablagen (kontinuierlich). Es war eng und dreckig. Es gab keine Toilletten. Dann lief ueber 24 Stunden die gleiche Musik und der gleiche Busfahrer war am Steuer.  

Samstag, 29. Januar 2011

Cuiaba -- Santa Cruz: Versuch Nr. 1

28.01. Es ist nicht ungewoehnlich, dass die Realitaet von der Vorstellung abweicht. Plaene werden geschmiedet und durch Unvorhergesehenes neugeformt. Was zaehlt, ist das Ziel. In unserem Fall die bolivianische Stadt Santa Cruz. Zwischen 30 und 50 Stunden war unser Ziel entfernt - urspruenglich.
Wir verliessen nun endlich Cuiaba mit dem Bus Richtung Cacares. Alles wie gehabt: frieren unter dem Sturm von Aircondition, halten an jeder Milchkanne, schreiende Kinder, telefonierende Erwachsene ( hier werden Mobiltelefone noch abgoettischer geliebt), eingeschlafene Koerperteile... . In Cacares haben wir direkt einen Transporter nach Corixa bekommen. Telefonate wurden nicht gefuehrt, die Musik war zu laut. Im stroemenden Regen hat uns der Transporter an einem Grenzposten der Militaerpolizei ausgepuckt. Unter den Augen besonnbrillter Untiere und einem nutzlosen Dach, warteten wir auf ein Taxi. Damit ging es ins bolivianische Grenzdorf San Matias. Ab da an wurde es unheimlich. Das Dorf ist eine matschige Rutschbahn umsaeumt von Haeusern und Huetten. Wir wurden nicht unbedingt freundlich empfangen. Selbst der Wasserkauf war seltsam. Fuer den Einreisestempel war es zu spaet bei unserer Ankunft. Der Bus sollte erst am fruehen morgen nach Santa Cruz starten. Also, sind wir uns Hotel. Franzi wollte direkt nach Deutschland telefonieren. "Fuer den Fall, dass was passiert soll jemand meine letzte Station kennen." Das wollte ich auch. Allerdings war es in Deutschland schon nach 22 Uhr und ich konnt mich einfach nicht entscheiden, wem ich eine schlaflose Nacht bescheren sollte.
Hauptstrasse?



29.01. Heute morgen sah die Welt schon ganz anders aus. Im Tageslicht ist das Dorf nicht mehr ganz so trostlos. Nur klein. Noch vor 7 Uhr wollten wir uns den Einreisestempel holen und dann nix wie weg. Wir hatten nur etwas klitzekleines vergessen: den brasilianischen Ausreisestempel. Also wieder eine Taxifahrt nach Corixa, Busfahrt nach Cacares und dann mit Motobike zur Policia Federal. Gleich gehts wieder nach San Matias. In 4 Stunden watschel ich wieder durch den Matsch. Dann reise ich ein und morgen geht es los, ganz bestimmt.
Corixa

Donnerstag, 27. Januar 2011

"Where do we go, once we start leaving?"

Ohne Guide kommt man nicht weit. Das gilt zumindest fuer die Nationalparks in Brasilien. Fuer fast alle Nationalparks braucht man mittlerweile einen Fuehrer. Der verlangt durchschnittlich 120 Reais am Tag. Eintritt kommt noch dazu. Unterwegs ist man dann in einer Gruppe. Man muss sich zwar nicht an die Hand nehmen. Aber jeder weiss ja wie es ist, wenn jeder etwas anderes moechte. Zum Beispiel moechten die einen baden und die anderen mit ihrer Wanderung fortfahren... . Die allseits bekannte Gruppendynamik!Brasilien ist generell sehr kostenintensiv und 2 weitere Monate hier koennten uns finanziell ruinieren. Zwischendurch haben wir schon ueberlegt, die Reise zu verkuerzen. Aber ich koennte ja nicht mal in mein Zimmer. Dann hat unser Geldbezug wieder nicht hingehauen. Das hat uns gestern ordentlich auf Trab gehalten. Nun ist aber alles tipptopp und wir essen wieder mehr als das koestliche Fruehstueck in der Pousada, Papaya und Gurke. Gestern haben wir beschlossen unsere Route zu aendern. Das kommt beinahe taeglich vor, aber wir geniessen es einfach uns treiben zu lassen. Morgen brechen wir auf nach Bolivien. Anfang Maerz kommen wir zurueck nach Brasilien und bereisen die Kueste.
In Cuiaba, der zentralsten Stadt in Sueadamerika, "wohnen" wir momentan in einer Pousada, die es verdient erwaehnt zu werden. Mitten in der Stadt gelegen verfuegt sie ueber einen gruenen Hinterhof mit Huehnern und Haengematten. Manchmal sitzen die Huehner auf den Baeumen oder sie flanieren ueber den Fruehstueckstisch. Leider sind die Haehne schon vor Sonnenaufgang in Konzertstimmung und kraehen jeden morgen unermuedlich. Gegen 7 Uhr stehe ich dann meistens auf. Freiwillig (unglaublich, oder?). Die Pousada ist sehr simpel gehalten. Es gibt kein warmes Wasser, aber ueberall stehen alte Radios, Schallplattenspieler und Buecher.  Der Besitzer, sein Sohn und sein Mitarbeiter sind hilfsbereit und kuemmern sich ruehrend um uns. Er hat uns sogar Geld geliehen und uns auf den Trip nach Pantanal geschickt, obwohl er nicht sicher sein konnte ob wir ueberhaupt zahlen koennen. Heute haben wir ihm erzaehlt, dass wir morgen nach Bolivien moechten. Er hat direkt einen Freund angerufen, der fuers bolivianische Council arbeitet. Der Freund wird heute nachmittag vorbeikommen mit Landkarte und Informationen. Dann sind Vater und Sohn sehr musikalisch. Der Vater summt (meist schief, aber sympathisch) den ganzen Tag und hoert Musik. Der Sohn singt abends und spielt Gitarre. Wir fuehlen uns hier so wohl. Da ist es auch nicht schlimm, dass wir laenger bleiben mussten. Auf unseren Rueckweg werden wir wahrscheinlich wieder eine Nacht hier verbringen

Bilder von der Pousada findet ihr hier:
http://picasaweb.google.com/103197406458317055632/Cuiaba#

Dienstag, 25. Januar 2011

Wildlife Pantanal

Geweckt wurde ich mit dem schlichten, aber wirksamen Satz: "Anna, wir haben kein Geld." Franzi kam gerade von einer Bankautomatentour wieder. Keine dieser Maschinen hat etwas ausgespuckt und wir wollten an diesem morgen zu einer Pantanalexkursion aufbrechen. Meine Karten funktionieren in Brasilien nicht. Habe ich das schon erwaehnt? Ich ueberweise Franzi immer Geld, damit ich welches habe. So hatten wir ein echtes Problem. Ein netter Mensch fuhr uns dann durch die Stadt von Automat zu Automat. Doch es war zwecklos.Nachdem wir einsahen, dass wir kein Geld bekommen und der Hostelmanager akzeptierte, dass wir nicht zahlen koennen, konnte es dann trotzdem losgehen. Das haette nicht jeder gemacht. Der Hostelmanager hatte wirklich grosses Vertrauen.
Per Jeep fuhren wir zunaechst nach Poconé. Dies ist der letzte Ort vor dem groessten Feuchtgebiet der Welt. Dort wollten wir Wasser kaufen. Poconé feierte ausgerechnet dann sein Bestehen. Also war Feiertag und alle Geschaefte waren geschlossen. Folglich mussten wir unsere letzten Reais in kleine, teure Wasserflaeschchen auf der Farm investieren. War nicht direkt unser Tag. Aber zurueck zur Fahrt. Mit dem Jeep wurden wir weiter auf der Transpantaneira zu der ersten Farm geschaukelt, bei der wir uebernachten sollten. Die Transpantaneira ist eine erhoehte, unbefestigte Piste mit Schlagloechern und kleinen Holzbruecken. 1973 hat die Regierung beschlossen eine Strasse von Cuiaba nach Corumba zu bauen. Nach 145km fiel ihr auf, dass es Bloedsinn ist eine Strasse in einem Gebiet zu errichten, dass 6 Monate im Jahr unter steht. Der Bau wurde gestoppt. Wir sind auf dem gefahren, was von der Transpantaneira uebrig ist.
Transpantaneira


Am Wegesrand der Transpantaneire haben wir schon frueh Kaimane, Tuiuius und Wasserschweine gesichtet:
Kaiman


Tuiuiu

Wasserschweine
Als ich den ersten Kaiman sah, musste ich sofort wieder ans Essen denken. Wir mussten alle paar Meter halten, um Fotos zu schiessen. Die Fahr wurde laenger und laenger und die Moskitos immer mehr. Nachdem wir gefuehlte 20mal gestoppt hatten, erreichten wir die gut ausgestattete Farm. Sogar einen Pool gab es. Nicht schlecht fuer eine Farm.

Nachmittags latschten wir bereits durch den Dschungel, begleitet von Unmengen bissiger Moskitos. Voegel, Kaefer, Affen und eine Schildkroete kreuzten unseren Weg. Die Schildkroete wurde mir umgedreht in die Hand gedrueckt. War ordentlich schwer und schon etwas aelter. Am liebsten haette ich noch mehr Wasserschweine gesehen. Die sind der totale Knaller!
Der zweite Tag begann mit einem Ritt durch das "Wetland". Erfahrung spielte keine Rolle. Von unser 6er Truppe wurde ich als erstes auf ein Pferd bugsiert. Zur Einweisung wurde mir erklaert "Reiten ist wie Auto fahren". Dann ging es los. In einer Hand hielt ich die Zuegel, in der anderen einen kleinen Zweig:
 
Ahnungslos
Mit dem Zweig habe ich versucht die Moskitos vom Pferd fernzuhalten. Das hat nur bedingt gut geklappt. Nach kuerzester Zeit hatte der weisse Schimmel ueberall kleine Blutkleckser an den Ohren und schuettelte immer vehementer den Kopf. So schnell konnte ich ueberhaupt nicht mit dem Zweig wedeln. Selbst beim Trab haben die Blutsauger nicht nachgelassen und ich wurde etwas betruebt. Und dann passierte es. Diesmal bin nicht ich gestolpert, sondern das Pferd. Es war ja alles ueberschwemmt, glitschig und man konnte Loecher nicht sehen. Ich rutschte vom Sattel auf den Hals des Pferdes umd umarmte im letzten Moment einen Baum. Den hab ich solange umarmt, bis der Guide mich wieder auf den Sattel geschoben hat. Franzi war hinter mir und ihr Pferd ist fast zeitgleich an dieser Stelle gestolpert. Sie hat eine Rolle vorwaerts vom Pferd gemacht und wundersamerweise ist ihr nichts passiert. Ich war erst erschrocken und dann erleichtert und sass dann erstmal zittrig auf dem Pferd. In jeder Pfuetze vermutete ich das Verderben. Der Nachmittag verlief dagegen friedlich. Wir haben eine Bootstour unternommen und weiter viele Kaimane, Voegel und Wasserschweine gesehen. Am naechsten Tag sind wir weiter zu einer anderen Farm gefahren, sind ein bisschen zu einm Aussichtsturm gewandert und haben Piranhas geangelt. Piranhas angeln macht Spass, weil die Vorgehensweise recht agressiv ist und man nicht lange warten muss, bis einer anbeisst.
 
Sie schmecken uebrigens richtig gut. Am naechsten morgen haben wir den Sonnenaufgang von dem 20m hohen Aussichtsturm beobachtet.
Als es dann irgendwann zurueck nach Cuiaba ging, holte uns die Realitaet ganz fix wieder ein. Zunaechst hatten wir 2mal einen platten Reifen auf der Transpantaneira und wir hatten ja auch noch dieses klitzekleine Geldproblem. Umso dichter wir an Cuiaba kamen, umso aufgeregter wurden wir. Aber es ging alles glatt. Wir hatten nur das Tageslimit der Kreditkarte ueberschritten. Nun sind wir wieder in Cuiaba. die Moskitos haben wenige Stellen am Koerper ausgelassen. Ich fuehle mich, als wuerde ich ein zweites mal die Windpocken durchleben. Tja, wildlife....

Hier gibt es noch mehr Bilder:
http://picasaweb.google.com/103197406458317055632/Pantanal#

Donnerstag, 20. Januar 2011

Wie bitte?!

In Argentinien sind wir - dank Franzi - immer weiter gekommen. Ihre Spanischkenntnisse waren so verhandlungssicher, dass es nie Probleme beim Ticketkauf usw. gab. In Brasilien sieht das jetzt ganz anders aus. Viel mehr als bitte, danke, ja und nein koennen wir nicht. Ich habe zwei Sprachbuecher dabei. Geschrieben aehnelt Portugisich auch Spanisch. Aber die Aussprache! Die ist seltsam. Sehr seltsam. Nahezu zum Verzweifeln. Folgendes Beispiel fuer die Aussprache ist recht anschaulich. Es gibt hier einen Getraenkehersteller namens "Antarctika". Aussgesprochen wird das so: "Ant-okt-tschi-kah". Noch Fragen?
Meistens versuche ich mich mit Haenden, Fuessen und einer aktiven Gesichtsmimik zu verstaendigen. Ich bin froh, dass ich mich dabei nicht sehen kann. Portugisiche Woerter probier ich manchmal auch. Haeufig werde ich dann mit Fragezeichen aus meist grossen, braunen Augen belohnt.
Aber wir sind noch nicht mal eine Woche hier und es wird besser. Franzi kann auch oft noch ihr spanisch verwenden. Und die Menschen hier sind geduldig und hilfsbereit. Gestern haben wir uns bei einem Zwischenstopp verlaufen. Eine alte Dame hat uns angesprochen. Sie konnte etwas deutsch, weil ihr Vater urspruenglich aus Deutschland kam. Sie hat sich so gefreut mal deutsch reden zu koennen und wir haben die Gelegenheit genutzt ein paar elementare Fragen zum Portugisich zu klaeren. Sie hat uns dann quer durch die Stadt bis zum Busbahnhof begleitet, obwohl sie einen anderen Weg hatte. Sie erschien mir irgendwie einsam und ich habe sie sofort ins Herz geschlossen. Ihr Name ist Lilli Marlene. Den Namen hat natuerlich ihr Vater durchgesetzt.
Heute morgen sind wir in Cuiaba angekommen. Morgen starten wir unsere Pantanaltour.

Dienstag, 18. Januar 2011

Die Grotte "Gruta do Lago Azul"

Heute haben wir eine Hoehle besucht. Wir sind ganz viel dabei geklettert und ich konnte meine neuen Wanderschuhe ausprobieren. Sie haben auf der ganzen Linie versagt. Es hat so stark geregnet, als wir wieder aus der Hoehle kamen....da haette jeder Schuh versagt. Gut, Gummistiefel wohl nicht.
Wir hatten auch einen garstigen Taxifahrer. Zur Belohnung haben wir ihm auf der Rueckfahrt die Sitze durchgenaesst. Aber es ging nicht anders. Ich habe diesmal ein Fotoalbum erstellt:

https://picasaweb.google.com/103197406458317055632/GrutaAzul#

Kuehe unter Palmen

Wo soll ich anfangen? Vielleicht einfach mal der Reihe nach.Von Puerto Iguazu nach Bonito haben wir fast einen ganzen Tag gebraucht. Die Busfahrt war anstrengend. Die brasilianischen Busse sind nicht so komfortabel wie die argentinischen Busse. Zu Essen gab es auch nix. Recht zeitig begannen wir Argentinien und dem klangvollen Spanisch hinterher zu jammern. Portugisich ist naemlich ´ne harte Nuss. Doch dazu ein andernmal. Mein laedierter Zeh schwoll immer mehr an bis er mich an einen dunkelbunten Ballon erinnerte. Mittlerweile ist er wieder wohlauf und gelenkig wie und je. Die Busfahrt brachte auch eine Prise Drama mit sich. Wir sind mit der Zeitverschiebung durcheinander gekommen und dachten wir verpassen unseren Anschlussbus in Foz de Iguazu. Panisch stoppten wir ein Taxi, hatten aber keine Reais zum Bezahlen. Pesos hat der Taximann abegelehnt. Im letzten Moment fiel mir meine Reserve an Dollarnoten ein. Die fand er toll. Wir erreichten dann den Busbahnhof und stellten fest, dass wir eine Stunde zu frueh da waren. Lustig wurde es auch an der Grenze. Erstmal wurden wir an der Bushaltestelle ungewollt mit roter Erde eingestaubt. Dann stellten wir fest, dass unsere Tupperdosen mit der Verpflegung undicht waren. Als ich die Sauerei beseitigen wollte habe ich mir die rote Tomatensauce ueber meine helle, graue Leggings gekippt. Als ich am naechsten Tag in Bonito ankam sah ich sehr unappetitlich aus. Nach einer Dusche haben wir dann zur Feier des Tages gezuechteten Kaiman gegessen. Schmeckt gut, ein bisschen wie Haehnchen, dass kurz in eine Fischdose gefallen ist. Und dann kam der Knaller: Açai-Creme zum Nachtisch! Das ist die Açaifrucht zu einem Mus verarbeitet. Sie wird eiskalt mit Bananen und Granola serviert. Wir essen Açai-Creme seitdem jeden Tag. Vorgestern haben wir einen Ausflug zum Fluss Rio da Prata gemacht. Schon der Weg dahin war total schoen. Die Landschaft ist gan in rot und gruen gehalten. Das sieht man ganz gut auf dem unteren Bild:


Kuehe und Termitenhuegel
Emus haben wir auch gesehen. Einer wollte unbedingt die Strasse ueberqueren als wir mit dem Van angefahren kamen. Wirkte ein wenig lebensmuede. Von einer Farm aus sind wir dann durch den "Dschungel" zum Fluss gegangen. Das Wasser war unglaublich klar. So klares Wasser habe ich noch nie gesehen (ausser in der Badewanne, bevor es schaeumt). Wir haben stundenlang geschnorchelt und haben uns ueber Kilometer flussabwaerts treiben lassen. Schon allein dafuer hat sich die Reise gelohnt. Wir sind jetzt total verrueckt nach Schnorcheln und wollen das jetzt so oft wie moeglich machen.
Gestern wollten wir dann eine Radtour zum Fluss machen. Leider hatte unsere koreanische Zimmernachbarin nach den ersten 50 Metern einen Unfall. Gluecklicherweise direkt vor einem oeffentlichen Doktor. Sie wurde dort kostenfrei verarztet und es ist nichts gebrochen. Wir haben die Tour dann abgebrochen und haben den Tag in der Haengematte und im Pool verbracht. Wir haben noch einen indischen New Yorker kennengelernt. Wir sind jetzt eine muntere Vierertruppe. Aber morgen reisen wir alle wieder in verschiedene Richtungen.

Nach dem Schnorcheln
Ananas in freier Wildbahn
Da haben wir geschnorchelt
Endlich Haengematten!                           




Freitag, 14. Januar 2011

Humpelstilzchens Essgewohnheiten

Klettern auf Felsen und Steinen stellt kein Problem fuer mich dar. Ordentlich gehen dagegen faellt mir schwer. Voellig vertraeumt bin ich gestern nach der Wasserfall-Action ueber eine Stufe im Hostel gestolpert. Seitdem ist mein zuegiger Gang zu einem Humpeln verkommen. So schlurf ich jetzt immer hinter Franzi her und habe dreifach soviel Zeit mir die Landschaft zu betrachten. Heute geht es schon viel besser, nur mein grosser Zeh sieht bloed aus.
Aber nun zu meinem Lieblingsthema: Essen! Es gibt hier leckere und guenstige Empanadas. Das sind Teigtaschen, die mit Hackfleisch, Kaese & Schinken, Maispansche, Tomate & Mozzarella oder noch vielen anderen Zutaten gefuellt sein koennen. Auch das Eis ist in Argentinien wahnsinnig gut und wird sogar guenstig in Kilogramm verkauft. Wir haben uns gestern ausgerechnet, dass es billiger ware uns von Eis und Empanadas zu ernaehren statt einzukaufen. Um einer einseitigen Ernaehrung vozubeugen, koennten wir jeden Tag die Fuellungen und Eissorten wechseln.. Wir befuerchten nur das fuehrt zu Empanada-Eis-Baeuchen und ist auch weniger gesund. Also kaufen wir doch ein und kochen meistens primitive Gerichte, wie Nudeln mit Tomatensauce und Reis mit Gemuese. Es gibt jeden Tag Obst und manchmal auch Salat und Joghurt. Wir sind meistens satt und zufrieden. Ich habe auch endlich mal Matetee probiert. Das ist hier ein sehr soziales Unternehmen. Viele Argentinier laufen Tag und Nacht mit Kanne und ihren Matebecher rum. Es tut auch wirklich gut.

Iguazú

Man muss nicht sterben, um ins Paradies zu kommen. Von Buenos Aires sind es nur 18 Stunden Busfahrt. Findet diese hauptsaechlich nachts statt, vergeht die Zeit auch ganz schnell.
Montagabend haben Franzi und ich uns auf den Weg nach Puerto Iguazú gemacht. Da hat mich auch das Reisefieber endgueltig gepackt. Ich war schon am Busbahnhof in Buenos Aires ziemlich aufgeregt und konnte nur schwer nachts einschlafen, weil ich mich so gefreut habe. Diese Freude war voll und ganz berechtigt.
Hier haben wir gewohnt:
Das Hostel war sehr gut! Die Atmosphaere war entspannt und es gab richtig gutes Fruehstueck. Die Betten waren sehr bequem, alles sehr sauber und heisses Wasser rund um die Uhr. Zudem gab es eine Bar und wir haben nette Kontakte geknuepft.
Puerto Iguazú ist ein kleiner Ort, in dem sich der Rio Iguazú und der Río Paraná kreuzen. 
 An dieser Stelle befindet sich auch das Dreilaendereck (Paraguay, Brasilien, Argentinien). Es ist wunderschoen exotisch hier und nicht weit zum Iguazú National Park. Da haben wir die letzten Tage verbracht und unter anderen imposante Wasserfaelle sowie verrueckte Tiere bestaunt. Hier mal ein paar Eindruecke vom Park:
Die Teufelsschlucht

Spinne fruehstueckt Schmetterling. Das nenn ich Pech.

Diese Viecher nennt man Coaties.

Schlangen links, Menschen rechts. Beide Seiten haben sich an die Regeln gehalten. Zum Glueck.

Ich habe auch eine Boots fahrt zu den Wasserfaellen gemacht. Anschliessend sah ich so aus:
Auf dem Bild halte ich noch immer stolz das durchnaesste Ticket in der Hand. Die gesamte Umgebung war so, wie man sich es im Dschungel vorstellt. Na ja, fast. Es gibt Pfade und sogar eine Bimmelbahn. Die soll angeblich leise sein und ganz im oekologischen Sinne betrieben werden. Den Eindruck hatte ich aber nicht. Gestern waren wir an einer Stelle im Nationalpark baden und konnten sogar bei einem kleinen Wasserfall rumklettern. Hier kann man es ganz gut sehen:
Wir sind die ganz hinten rechts


Heute verlassen wir Puerto Iguazu und machen uns auf den Weg nach Bonito in Brasilien. Es gab schlimme Unwetter um Rio de Janeiro herum. Wir muessen nun erstmal intensiv recherchieren.

Samstag, 8. Januar 2011

Bus & Bar

Bevor ich mit damit loslege, was ich urspruenglich berichten wollte beantworte ich erstmal die Silvesterfrage. Neujahr habe ich auf dem Zeltplatz am Strand verbracht. Wir haben abends Karten gespielt und Wein getrunken. Ich muss zugeben, ich hatte Probleme bis Mitternacht wach zu bleiben. Doch ich hab`s geschafft. Wir haben uns Punkt 12 dann ein beeindruckendes Feuerwerk am Strand angeschaut. Es war wirklich schoen und anschliessend bin ich im Zelt in tiefen Schlaf gefallen.
Das mit den Fotos habe ich mir zu Herzen genommen und ich werde in Zukunft mein Umfeld noetigen mich zu fotografieren. So, hier mal ein erstes:
Auf dem Bild bin ich in "Barrio Chino". Immer wieder schoen zu sehen, dass so ziemlich jede Grossstadt ein chinesisches Viertel hat.
Ich habe mir ausserdem vorgenommen oefter zu bloggen. Aber das ist gar nicht so einfach.
So, nun aber zu den neuesten Entwicklungen! Wir sind weiter gezogen. Na ja, nicht viel weiter. Wir sind immer noch in Buenos Aires, wohnen jetzt aber bei Jackie in "Caballito". Wir bleiben noch bis zum kommenden Montag. Denn drei Tage reichen dann doch nicht hier. Auf dem naechsten Bild ist der Blick aus Jackies Schlafzimmer eingefangen.
Wir haben einen interessanten Barbesuch hinter uns, bei dem wir permanent mit denkwuerdigen Geschichten ueber Brasilien und Argentinien versorgt wurden. Gerade als wir einer dieser Geschichten lauschten, wurde ein Typ recht entschlossen vom Sicherheitsmann rausgepruegelt. Das ist nichts Besonderes, das kommt auch in Berlin oefter vor. Aber erschreckend fande ich, dass der Sicherheitsmann nicht mehr aufhoeren wollte und letztendlich Leute an ihm dran hingen. Was fuer ein Bild! Jedenfalls verlieh die Situation den Geschichten einen gewissen Tiefgang. Hier mein persoenliches Highlight: Jackies Freund Gaston ist Argentinier und hat mal drei Monate in einem Hostel eines kleinen Badeortes in der Naehe von Rio de Janeiro (Brasilien) verbracht. Nach der Touristensaison wollte er weiter dort bleiben und freute sich auf ein paar richtig ruhige Tage. Doch die Besitzer des Hostels baten ihn instaendig zu gehen. Es war naemlich so, dass am naechsten Tag das Fischen beginnen sollte. Und dabei darf den Einheimischen (die schliesslich darauf angewiesen sind) niemand in die Quere kommen. Praktisch bedeutet das, dass jeder der dann den Strand betritt erschossen wird. Es scheint eine Art stiller Pakt zu sein, dass der Strand waehrend der Touristensaison den Hostels gehoert und den Rest des Jahres den Fischern. Die Touristensaison ist von Dezember bis Ende Maerz. Das beruhigt mich ungemein. Die Geschichte muss ja auch nicht auf alle Orte zutreffen.
Franzi und ich haben momentan schoene Tage in Buenos Aires. Gestern waren wir aber auswaerts in Tigre. Dort haben wir eine Bootsfahrt auf dem Tigre gemacht. Leider habe ich meine Kamera vergessen. Ich muss gestehen, ich bin ein Fotomuffel und vergesse das Ding dauernd. Ich gelobe aber Besserung! Heute habe ich sie sogar eingepackt.
Bus fahren ist hier eine aufregende Angelegenheit. Zunaechst muss man einen Arm hochhalten, damit sie ueberhaupt halten. Das hat man aber schnell raus, nachdem Busse einen trotz freier Sitzplaetze passiert haben. Dann muss man sich immer in einer Schlange anstellen. Schafft man es in einen Bus zu steigen, muss man passend mit Kleingeld am Automaten zahlen. Gelingt das nicht, wird man wieder vom Busfahrer rausgeschmissen. Nett.

Dienstag, 4. Januar 2011

Argentinische Accessoires

Villa Gesell hat ungefaehr 25.000 Einwohner und ist ein wunderschoener Ferienort fuer Argentinier. Jedenfalls hatten wir den Eindruck, dass wir die einzigen Auslaender sind. Der Ort wurde im Reisefuehrer als heruntergekommen bechrieben, aber dem war nicht so. Die Strassen sind im zickzack angelegt, das bereitet den Busfahrern bestimmt grosse Freude. Es gibt dort eine Buslinie, die den ganzen Tag im Kreis faehrt. Das war uebrigens unser Lager:

Unser Kuechentisch mit Gast:

Und das war das erste, was wir vom Strand gesehen haben:
Die Wellen war uebrigens so hoch, dass wir einmal sogar von den Guards aus dem Wasser geholt wurden. Wir waren selbst baden, als es verboten war. Aber es war so schoen! 
Auffaellig ist, dass man nirgends Kinderwagen sieht. Dafuer tragen die Argentinierinnen ihren Nachwachs wie Handtaschen und nehmen ihn ueberall mit. Generell scheint Argentienien sehr kinderfreundlich zu sein. Da kann Deutschland sich ruhig mal etwas dran orientieren.
So, jetzt zu den weniger erfreulichen Dingen: seit ich hier angekommen bin, hatte ich leichte Beschwerden (Halsweh, Schnuppen, Kopfweh). Es fing alles mit zaghaftem Niesen an. Als wir vorgestern dann wieder in Buenos Aires ankamen, ging nichts mehr. Ich bin ins Bett gefallen und hab bei 30 Grad celsius mit Schuettelfrost gekaempft, hatte Fieber, Halsschmerzen und habe nur noch geschlafen und in den kurzen Wachphasen gejammert. Gestern konnte ich das Bett immer noch nicht verlassen. Aber heute fuehle ich mich schon viel besser. Die Erkaeltung war wohl noch ein Mitbringsel aus Berlin.Wir sind zur Zeit in einem Hostel, welches ein echter Gluecksgriff zu sein scheint. Die Besitzer sind sehr hilfsbereit und wollten fuer mich Medizin besorgen. Ich habe lieber abgelehnt, weil ich paar Tage lang schon Grippostad genommen habe. Die Atmosphaere ist sehr angenehm im Hostel (ich kenn ja schon ne Menge Hostels). Wir haben ein Zimmer mit eigenem Bad. Und auf dem Dach ist ein Planschbecken:

Gestern ist Renè zurueck nach Deutschland geflogen und wir muessen unsere Reise nun allein fortsetzen. Ich werd mir jetzt endlich Buenos Aires anschauen, aber werd es ganz ruhig angehen lassen. Ich bin noch ganz schoen wackelig auf meinen kurzen Beinchen.