Freitag, 25. März 2011

Das war`s

Und nu? Wird eigentlich die Acai-Frucht nach Deutschland importiert? Sollte ich sie vielleicht importieren? Koennen sich bitte Deutschlands Apfelbaeume in Mangobaeume verwandeln? Wenigstens ein paar? Werde ich in Zukunft verzweifelt versuchen Piranhas im Aquarium des Berliner Zoos zu fischen? Werde ich jemals wieder puenktlich sein? Werde ich weinen, wenn ein Fruchtsalat mehr als 80 Cent kostet? Bekomme ich jetzt eine After-Urlaub-Depression?
Ich glaube nicht!
Ich bin total dankbar fuer die Zeit und die Unterstuetzung, die ich erhalten habe.Ich freue mich auf meine Lieben, meine Familie, meine Aufgaben, meine Ziele, Berlin, zu Hause und....auf die naechste Reise.

Dienstag, 22. März 2011

wackelig

Das von uns auserwaehlte Hostel war leider schon voll. Ja, wir haetten reservieren sollen. "Einfach hingehen" ist nicht immer die beste Strategie. Uns wurde eine Alternative genannt und nun schlafen wir mal wieder in einem 15-Bett-Zimmer. Das Besondere daran? Das Zimmer ist klein und die Betten sind 3-stoeckig. Die Abstaende zwischen den einzelnen "Etagen" sind winzig. Sitzen ist unmoeglich. Es sei denn man schlaeft ganz oben (ich schlafe ganz oben) oder ist etwa 60cm gross. Achso, man ist staendig in Bewegung. Irgendeiner dreht sich immer im Schlaf und so wackelt  sich das Bett durch die Nacht. Dazu ist ein Bett an das naechste Bett gereiht. Ist im eigenen vielleicht doch mal Stillstand, stehen die Chancen immer noch gut, dass in einem anderen Bett was los ist. Auseinander schieben geht nicht - kein Platz. So in der Art stelle ich mir das Uebernachten in einer Schiffskoje vor. Im Moment schlafen zum Glueck nicht viele im Zimmer. Wir sind nun uebrigens in Rio. 3:30 Uhr  sind wir aufgestanden, um von Fortaleza nach Rio zu fliegen. Gegen Mittag hatten wir endlich ein Zimmer. Dann fing es auch schon ordentlich an zu regnen. Es gibt hier soviel zu sehen, aber weil es heute so unschoen draussen war, haben wir uns zunaechst nur den Supermarkt um die Ecke angeschaut.

Sonntag, 20. März 2011

Mond und Sonne

Letzte Nacht war der Mond ganz gross. Nur einmal in 20 Jahren schwillt der so an. Das gesamte Dorf war erleuchtet. Zur Feier des Tages gab es auch einen ordentlichen Sonneuntergang. Ich war hin und weg. Von einer bestimmten Duene am Strand hat man einen guten Blick auf das taegliche Sonnenspektakel und so ist sie abends meistens proppenvoll. Es herscht fast schon Festivalatmosphaere. Heute verbringen wir leider den letzten Tag in Jericoacoara. Morgen fahren wir nach Fortaleza und anschliessend fliegen wir nach Rio.
Mein Fuss ist wie neu. Nur eine unangenehme Gaensehaut erinnert manchmal noch an meine fischige Auseinandersetzung von gestern. Ich habe heute noch ein paar Fotos genacht:

mehr Jericoacoara

Samstag, 19. März 2011

Der Frosch im Bett

Wir haben unseren Aufenthalt in Jericoacoara verlaengert. Wir bleiben hier so lange, bis wir nach Rio de Janeiro muessen. Der Ort ist winzig (1km x 1km) und wunderschoen. Es gibt hier keine Hektik und keinen Stress. Es ist paradiesisch mit vielen Duenen und Lagunen. Ich bin zu faul zum Fotografieren, aber lerne nun endlich Surfen. Es ist genauso, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich bin begeistert! Es klappt auch schon ganz gut. Ich mach nur immer ziemlich schnell schlapp, weil ich nicht unbedingt sportlich bin. Das merke ich auch am Muskelkater an unmoeglichen Stellen. Mein Nachtleben ist uebrigens ziemlich aufregend. Es wird 18 Uhr dunkel. Fuer gewoehnlich lese ich dann und schlafe ein. 22 Buecher habe ich bisher auf meiner Reise gelesen. Viel Schrott war dabei, aber auch viel Gutes. Beim Buechertausch ist die Auswahl meist traurig. Aber zurueck zu meinen Nachtleben. Einmal wurde ich nachts wach, weil Franzi ploetzlich in meinem Bett lag. Ich habe sie gefragt, warum sie nicht in ihrem Bett ist. Sie hat geantwortet, dass ihr dort ein Frosch auf dem Kopf gesprungen ist. Der Frosch hat sie dann aber hartnaeckig bis in mein Bett verfolgt und sie ist dann doch wieder zurueck in ihr Bett gegangen. Dafuer rechnete ich beim Einschlafen mit dem Frosch. Aber es gab kein Gehoppse auf meinem Kopf.
Auf der Strasse im Dunkeln habe ich einmal versehentlich eine Riesenkroete getreten. Ich habe sie nicht mal durch die Luft fliegen sehen. Erst als Franzi mich auf meinen Fehltritt aufmerksam gemacht hat, bemerkte ich die Kroete. Sie hockte auf der Strasse und jagte mir damit so einen Schrecken ein, dass ich erstmal einen Flipflop vom Fuss geschleudert habe. Voellig sinnlos. Die arme Kroete....
Ansonsten regnet es hier manchmal heftig und die Wege verwandeln sich dann in kuerzester Zeit in Fluesse.
Heute hat mich ein Fisch gebissen. War ganz widerlich. Er hing unter meinem Fuss und ich musste ihn abreissen. Danach hat mein Fuss geblutet und ich konnte zur Pousada humpeln (mittlerweile bin ich Profi im Humpeln). Von der Pousada wurde ich direkt zum Arzt gebracht. Der hat die Wunde desinfiziert. Es tut kaum noch weh und ich gehe auch wieder ordentlich. Leider war der Fisch etwas giftig und die naechsten 72 Stunden wird es immer wieder mal mehr wehtun. Trotzdem alles halb so schlimm.

Ein paar Bilder habe ich uebrigens doch gemacht:
Jericoacoara

Sonntag, 13. März 2011

Regeneration

La Paz macht Reisende krank. Sehr viele zumindest. Durchschnittlich hatte jeder Zweite Beschwerden. Franzi leider auch. Waehrend einer Nacht wollten wir sogar ins Krankenhaus. Ihr Bauch war nicht in Ordnung und sie hatte Fieber. Es war dann doch nicht noetig. Trotzdem hatten wir nicht gerade eine gute Zeit. Ich habe mich die Tage mit einem Israeli und einem Spanier angefreundet. Wir haben exzessiv Karten gespielt. So exzessiv, dass wir einen abend Essen und Trinken vergessen haben. Das hatten wir fuer den abend urspruenglich geplant.  Das Spiel heisst `Gipsy Screw Rat`. Kann ich nur empfehlen! Tagsueber haben wir uns mit Wasser- und Frabbomben beschmeissen lassen. War ja Karneval. Wir haben uns aber mit einer Menge Schaum zur Wehr gesetzt. Eine letzte grausame 16-Stunden-Busfahrt fuehrte Franzi und mich dann nach Santa Cruz. Zwei Tage haben wir dort noch lahme Paraden mitbekommen und die ein oder andere Farbbombe abgefangen.
Anschliessend sind wir endlich wieder nach Brasilien geflogen. Am Flughafen wurde mein Gepaeck gewogen. 20 Kilo. Ohje, zu Beginn der Reise waren es fast 9 Kilo weniger. Aber nicht nur mein Gepaeck hat zugenommen. Ich schlepp auch mehr mit mir rum. Fortaleza, unsere erste Station in Brasilien, war eine reine Wohltat. Nun sind wir in Jericoacoara. Ich fuehl mich, wie im Paradies. Der Ort am Meer ist ganz winzig und von Duenen umgeben. Es gibt keine festen Strassen hier. Nur weichen Strandsand. Meine zahlreichen Stiche von Viechern aller Art heilen und die Sonne macht mich gluecklich. Von unserem Zimmer aus sehen wir das Meer. Wir machen jetzt Urlaub - ganz klassisch. Wie es sich gehoert.

Dienstag, 8. März 2011

Downhill Death Road

Nicht weit von La Paz befindet sich die Yunga-Strasse. Sie beginnt bei ca 4600m hoch in den Bergen und endet im Regenwald in dem kleinen Ort Coroico. Das Klima ist auf der ueber 60km langen Fahrbahn abwechslungsreich. Meistens ist die Strasse matschig vom Regen und Nebel. Man sieht nicht viel. Es gibt zahlreiche Kurven und Steinschlag, dafuer aber keine Leitplanken. Die wuerden durchaus Sinn machen bei den vielen Schluchten. Schliesslich geht es nur bergab. Schon viele Fahrzeuge sind von der Fahrbahn abgekommen und runter geplumpst. Fast nie hat jemand ueberlebt. Die Schluchten sind sehr tief. Ungefaehr 300 Fahrzeuge sind jaehrlich auf der Strecke verschwunden, seit sie gebaut wurde. Und das sind nur die offiziellen Zahlen. Die Einheimischen nennen die Strecke klangvoll: "Die Strasse des Todes". 1995 wurde sie auch international zur gefaehrlichsten der Welt gekuert. Zweifelhafte Ehre...
Mittlerweile ist die Schotterpiste geschlossen. Aber Fahrrad fahren kann man dort. Das habe ich mal ausprobiert. Fuer die Radtour wurde ich erstmal huebsch gemacht:
Auf einer zementierten Strasse, dem leichtesten Teil, ging es erstmal zur eigentlichen Death Road. Ich musste mich an das staendige berg ab gewoehnen und war nur mit Bremsen beschaeftigt. Als die Death Road dann losging, war ich schon sicherer. Ich hatte ueber 3 Stunden meinen Spass auf vorsichtige Art und Weise. Nur war ich die ganz Zeit allein. Ich war das einzige Maedchen in meiner Gruppe. Ich lag immer kilometerweit hinter den Jungs zurueck. Ab und an wartete der Guide auf mich. Einmal hat er mir bei der Gelegenheit ein altes Buswrack in 60m Tiefe gezeigt. Den dazu gehoerigen Unfall hat er mir ebenfalls erlaeutert. Nett.
Wie auch immer, die Tour war ungeheuer beeindruckend. Landschaftlich und sportlich gesehen. Am Ende der Strecke durften wir duschen und essen. Dabei haben mich in kuerzester Zeit soviele "Sandflies" gepiekst, dass ich mich seit Tagen nur kratzen moechte. Mach ich leider auch. Mist.
Hier paar Bilder von der Radtour:
Death Road

Dienstag, 1. März 2011

Universal einsetzbar

Drei Tage im bolivianischen Amazonasgebiet....Ueber den Fluss Beni schipperten wir mit einem motorisierten Kanu aus Holz zu unseren Lager mitten im Dschungel. Es war eine schoene Fahrt mit einigen Wasserschweinchen am Ufer. Mir ging das Herz auf. Sie sind und bleiben meine suedamerikanischen Lieblinge.
Das letzte Stueck zum Lager legten wir zu Fuss zurueck. Bereits waehrend der Bootstour hatte ich einen ordentlichen Schwall Beni-Wasser abbekommen. Bei unseren kleinen Spaziergang habe ich mich dann restlos eingesaut. Der Weg fuehrte barfuss durch Baeche und Matsch. Ich wollte meine Schuhe schonen. Die eigentliche Tour hatte noch nicht angefangen. Das Lager machte mit Holzhuetten und einer kleinen Holzstelle einen idyllischen Eindruck. Eine Dusche gab es auch. Ohne Licht, aber mit Fledermaeusen - sehr unterhaltsam. Einsam war ich nie. Auf unseren Wanderungen durch den Dschungel waren wir 4 Maedchen (2 Chileninnen, Franzi und ich) und ein Guide. Der Guide war grossartig! Er hat uns den Dschungel als Kueche, Spielplatz und Apotheke naeher gebracht. Der Dschungel bietet viel essbare Fruechte. Man kann aus Baeumen trinken:
Von einem Baum riecht die Rinde nach Knoblauch, von einem anderen nach Vanille. Ich hab mit Lianen geschaukelt und mir das Gesicht mit roter Blattfarbe verunstaltet.
Auch Baeume mit halluzinugener Baumrinde stehen im Dschungel rum. Die Rinde eines bestimmten Baumes bewirkt, dass man sich tierisch fuehlt. Mir stand nicht der Sinn nach einer tierischen Veraenderung. Wahrscheinlich haette ich mich in ein Wasserschweinchen verwandelt. Wenn ich mich nicht taeusche, stehen die recht weit unten in der Nahrungskette. Kein schoener Gedanke. Es werden hier aber Touren angeboten, wo die Rinde Bestandteil des Programms ist. Lieber nicht. Viele Baeume sind einfach nur tolle Medikamente gegen Wehwehchen aller Art. Hochinteressant. Ansonsten war es im Dschungel in erster Linie nass. Es hat soviel geregnet, dass eine Gruppe vor uns acht Tage fest sass. Wir hatten Glueck, aber meine Schuhe waren die gesamte Tour soooo schwer. Es regnete fast die gesamte Zeit und wir machten uns etwas Sorgen ueber den weiteren verlauf der Reise (Anschlussfluege usw.)

Das hat auch etwas die Stimmung gedrueckt. Wir hatten vor der Tour in der Agentur gefragt, ob wir Gummistiefel brauchen. Der Typ verneinte. Am dritten Tag kraenkelten die ersten in unserer Gruppe. Wir haben dann Schmuck aus Minikokussnuessen und anderen Fruechten gemacht.Wir hatten ja nie trockene Sachen oder Fuesse. Das Problem ist, dass ich die Schuhe in La Paz brauche. Da ist es zu kalt fuer Flipflops. Sie werden niemals in 2 Tagen trocken (geschweige denn sauber). Als wir zurueck nach Rurrenabaque kamen, habe ich in der Agentur solange meinen Aerger Luft gemacht, bis der Mitarbeiter einwilligte die Kosten fuer die Reinigung zu uebernehmen. Hoffentlich ueberleben das meine Botten. Heute abend bin ich schlauer. Es gibt noch ein weiteres Problem: In La Paz gab es einen Erdrutsch. Wir haben ihn ziemlich knapp verpasst. Die Fluege nach La Paz wurden gestern gestrichen. Von Rurrenabaque aus ist La Paz die einzige erreichbare Stadt. Wir haben keine andere Wahl und es sieht, den Nachrichten nach zu urteilen, schrecklich aus in La Paz. Mir tun die Menschen dort so leid, da kann ich doch nicht als Tourist aufschlagen. Aber viel wissen wir eigentlich noch nicht. Wir werden uns jetzt informieren.
Hier gibt es Fotos von unseren Regentanz: